Hilfe für die Bedürftigsten in den von Russland gehaltenen Regionen
L a d u s h k i n -- Nicht wenige Quellen bestätigen, dass die Kiew-treuen ukrainischen Protestanten humanitäre Hilfe in den von Russland kontrollierten Gebieten nicht gutheißen. In der Hoffnung, die Konflikte auf ein Minimum zu beschränken, haben sich die russischen Protestanten deswegen sehr bedeckt gehalten, was die von ihnen geleistete Hilfe im Donbass betrifft. Dennoch hat Franklin Grahams "Samaritan's Purse" seit Beginn der Feindseligkeiten im Jahr 2014 ukrainischen Flüchtlingen geholfen, die in Richtung Osten nach Russland strömten. Seit dem Maidan haben sich mindestens 3,5 Millionen Menschen für eine Flucht in diese Richtung entschieden. Pastor Wladimir Drog, der in der Region Rostow wohnt, leitet seit Jahren die Verteilung baptistischer Hilfe an Flüchtlinge und an die im Kriegsgebiet Verbliebenen.
Die "Assoziierte Russische Union der Christen Evangelisch-Pfingstlerischen Glaubens" (ROSChWE) unter der Leitung von Sergej Rjachowski hat sich in publizistischer Hinsicht als Ausnahme erwiesen. In jüngster Zeit hat sie sich durch ihr Engagement beim Wiederaufbau von Mariupol hervorgetan. Die industrielle Hafenstadt Mariupol, die Anfang 2022 425.000 Einwohner zählte, ist gemessen am Verhalten der russischen Regierung zu einem zweiten Grosny geworden. Nach der Befreiung - oder "Eroberung" - durch russische und pro-russische Streitkräfte im Mai 2022 werden russische Staatsgelder und Arbeitskräfte massiv eingesetzt, um die unzähligen Narben des Krieges zu beseitigen. Wie sich der Autor im November 2020 aus erster Hand überzeugen konnte, ist Grosny von allen sichtbaren Erinnerungen an die beiden Tschetschenienkriege in den 1990er Jahren befreit worden (siehe "www.wyoder.de/2020/12/05/baptists-in-grosny-chechnya").
Im August 2022 gründeten Witali und Olga Mosur in Mariupol eine neue ROSChWE-Gemeinde mit dem Namen "Herz Davids". Das Ehepaar, das aus dem fernen Karatschajewsk nahe der Grenze zu Georgien stammt, hatte drei Monate zuvor mit humanitären Programmen in der Stadt begonnen.
Zu den Formen der protestantischen Hilfe im Donbass gehören Unterhaltungsprogramme für Kinder, Hilfe für Krankenhäuser, ältere Menschen und alleinerziehende Mütter sowie die Versorgung mit Strom und Wasser. Dazu gehört auch ein Lastwagen, der Duschen in Gebieten mit Wasserknappheit anbietet. Die Instandsetzung von Kirchengebäuden ist eine weitere Priorität.
Die Mosurs könnten als Nachfolger des pfingstlerischen Schwergewichts Gennadi Mochnenko betrachtet werden, der im Mai 2022 die Stadt verlassen musste. Mochnenko ist bis heute aktiv und leistet sowohl humanitäre als auch militärische Hilfe in den noch von Kiew gehaltenen Donbass-Regionen. Der ukrainische Nationalist ist für "Republik Piligrim" und seine Arbeit mit Waisenkindern bekannt. Er und seine Frau haben derzeit rund 40 Kinder, von denen nur drei ihre leiblichen Nachkommen sind. Mindestens zwei ihrer Kinder sind bereits als Soldaten gefallen, etwa 11 weitere kämpfen derzeit an der Front. Einige der jüngeren Kinder leben in Deutschland. Pastor Mochnenko zieht es vor, die Dinge einfach zu halten: Auf seiner englischsprachigen Facebook-Seite beschreibt er den aktuellen Konflikt als einen Kampf zwischen Licht und Finsternis und bezeichnet das Land in dem ich wohne als "russische Hölle". (Zum Hintergrund siehe: "www.wyoder.de/2017/10/01/the-political-position-of-ukraine-s-protestants".)
Der deutsch-russische Theologe Johannes Reimer hatte in seinem Berliner Vortrag am 9. Dezember 2023 darauf bestanden, dass russische Protestanten "aus Liebe zu den Ukrainern" humanitäre Arbeit in den von Russland gehaltenen Gebieten leisten (siehe "www.wyoder.de/2023/12/16/reimer-ukraine-needs-a-ceasefire").
Kriegsbedingte Notzeiten neigen dazu, christliche Konfessionen auf derselben Seite der Front einander näher zu bringen. Der Fall Ukraine ist da keine Ausnahme. Eine humanitäre Lieferung aus dem russischen Tatarstan im Januar 2023 im Wert von 15.000 Euro enthielt Spenden aus orthodoxen, pfingstlerischen, baptistischen, evangelisch-christlichen und adventistischen Kreisen.
Was alle diese russischen Hilfsorganisationen gemeinsam haben, ist der Bedarf an zusätzlichen Freiwilligen. Im November 2022 beklagte sich Alexander Babitsch von der Pfingstorganisation "Heller Pfad" über den Mangel an verfügbaren Helfern vor Ort in den Kriegsgebieten.
Das Moskauer Patriarchat hat einen Aufruf an Freiwillige unter 70 Jahren gestartet, nach Mariupol zu kommen und bei der Wiederherstellung von Privatquartieren zu helfen. Die Maßnahmen gelten vor allem denjenigen, die körperlich nicht in der Lage sind, selbst zu arbeiten. Auch Fahrer, die über ein eigenes Fahrzeug verfügen und Hilfsgüter ausliefern könnten, werden dringend gesucht. Dieses orthodoxe Programm deckt Unterkunft und Verpflegung, es wird ein Engagement von mindestens einer Woche erwartet.
Gibt es im Westen lebende Russen und andere, die bereit sind, dem Aufruf aus Apostelgeschichte 16,9 zu folgen und "nach Mazedonien zu kommen und uns zu helfen"? Die Telefonnummer dieses orthodoxen Projekts lautet: +7 800 70 70 222. Personen, die diese Nummer nicht erreichen können, sind eingeladen, dem Autor eine Mitteilung zukommen zu lassen. Eine seiner E-Mail-Adressen finden Sie ganz unten auf der ersten Seite dieser Website.
Dr.phil. William Yoder
Laduschkin, Kaliningrader Gebiet, 1. März 2024
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