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Witali Wlasenko neuer Generalsekretär

Witali Wlasenko zum Generalsekretär der Russischen Evangelischen Allianz gewählt

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Ein Aufruf, Konflikte zu deeskalieren

 

M o s k a u – Der Baptist Witali Wlasenko ist neuer Generalsekretär der Russischen Evangelischen Allianz (REA). Das war ein Ergebnis der diesjährigen Konferenz in der Moskauer Zentrale der „All-Russischen Gemeinschaft der Evangeliumschristen“ (WSECh) am 8. April. Er folgt Sergei Wdowin, der von 2011 bis Weihnachten 2020 dieses Amt innehatte. Als Präsident wurde der 69-jährige Alexander Feditschkin, ebenfalls ein Baptist, wiedergewählt. Beide Ämter umfassen sechsjährige Amtszeiten.

 

Bei den diesjährigen Sitzungen beklagte Sergej Rjachowski, der langjährige Präsident der „Vereinigten Russischen Union der Christen Evangelisch-Pfingstlerischen Glaubens“ (ROSChWE), daß sich die Allianz in den letzten Jahren "nur zentimeterweise" bewegt habe. Währenddessen könne man den Fortschritt des "Konsultativrats der Leiter der protestantischen Kirchen Rußlands“ in Kilometern messen.

 

Dennoch gibt es, wie Pastor Wlasenko betonte, eine Fülle von Aufgaben und Themen, die von der Allianz aufgenommen werden sollten. Der deutsche lutherische Bischof Thomas Schirrmacher, der im Februar zum Generalsekretär der "Evangelischen Weltallianz" ernannt wurde, hat seit langem Verbindungen zur orthodoxen Welt. Am 8. April richtete er sich via Zoom an die Versammlung und gab bekannt, er habe vor, im Juni auf Einladung von Metropolit Hilarion, dem Vorsitzenden für kirchliche Außenbeziehungen bei der „Russisch-Orthodoxen Kirche“ (ROK), Moskau zu besuchen. Die Russisch-Orthodoxen erwarten westliche Unterstützung bei ihren Bemühungen, sich westwärts auszudehnen. Wlasenko wies darauf hin, daß man im Gegenzug von der ROK erwarte, daß sie den Protestanten bei der Lösung der Probleme beisteht, mit denen sie in Russland zu kämpfen haben. Der Zugang zum Terrain des anderen müsse auf Gegenseitigkeit beruhen. Und weiter: Der Entzug eines offiziellen Status für die Zeugen Jehovas bleibt eine offene Wunde.

 

Der 1969 geborene Wlasenko, der von 2005 bis 2017 Chefdiplomat für Außenbeziehungen beim Baptistenbund war, hat viel Erfahrung im Umgang mit Konflikten zwischen Protestanten, Orthodoxen und der Obrigkeit. Er findet es unerträglich, daß allein in der Region Tula die Behörden derzeit in vier Fällen das kirchliche Eigentum an kirchlich betriebenen Einrichtungen anfechten. Dennoch glaubt Wlasenko, wie er gegenüber dem Autor zum Ausdruck brachte, an die Deeskalation von Konflikten und sieht in einer Klage gegen die Regierung oder die Orthodoxie meist das Gegenteil erreicht. Er kennt sich mit der Lösung von Konflikten unterhalb der Gerichtsebene aus: "Gerichte sind teuer und sie erhitzen die Gemüter der Betroffenen."

 

Die 2003 gegründete REA versteht sich - im Gegensatz zu dem bereits erwähnten Konsultativrat - als Basisbewegung für die Einheit der Christen. Doch die überwiegende Mehrheit der rund 35 Personen, die an den Moskauer Sitzungen teilnahmen, waren selbst Pastoren oder Kirchenfunktionäre. Jugendlager sollen ein Mittel werden, um jüngere Generationen für die Sache der Allianz zu gewinnen.

 

Witaly Wlasenko ist derzeit Pastor bei der “Baptistenkirche Blagoweschtschenie“ (Verkündigung) ein wenig westlich von Moskau. Ihr leitender Pastor ist Nikolai Epischin: die Gemeinde ist Mitglied im Russischen Baptistenbund (RUECB).

 

Dr. phil. William Yoder
Nowosibirsk, den 14. April 2021

 

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