Ein neuer lutherischer Bischof in der ingermanischen Kirche
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Iwan Latew wurde am 9. Februar eingeführt
Am 9. Februar wurde Iwan Sergejewitsch Latew als Bischof der in Sankt Petersburg beheimateten „Evangelisch-Lutherischen Kirche Ingermanlands in Rußland“ (ELKIR) feierlich eingeführt. Er folgt dem 1953 geborenen Arri Kugappi, der 1996 der erste in Rußland geborene Bischof der Kirche seit den 30er Jahren wurde. Kugappi trägt nun den Titel „Bischof-Emeritus“. Latew war bereits am 19. Oktober 2019 zum Bischof gewählt worden.
Iwan Latew, der 1979 in einem östlichen Vorort Sankt Petersburgs zur Welt kam, wurde im Jahre 2000 Katechet dieser Kirche. Elf Jahre später wurde er als Pastor ordiniert; schon ein Jahr danach leitete er die Missionsabteilung der Kirche von Ingria. Im Jahre 2015 wurde er Rektor des Seminars im Großraum St. Petersburg. Latew hat den Ruf, ein begabter Kommunikator und Lehrer zu sein. Seine Denomination hat finnische Wurzeln und er soll sogar der finnischen Sprache mächtig sein.
Bei der Feierstunde in der Petersburger “Marienkirche” am 9. Februar legten Bischöfe aus Lettland, Estland und Finnland dem neuen Bischof die Hände auf. Neben Kugappi war Wsewolod Lytkin von der in Akademgorodok beheimateten “Evangelisch-Lutherischen Kirche Sibiriens” der einzige andere Bischof aus Rußland, der an dem Akt beteiligt war. Die ELKIR versteht sich als eine konservative Bekenntniskirche, die das Buch Concord aus dem Jahre 1580 sehr ernst nimmt. In Nordamerika ist sie mit den Synoden (Kirchen) von Missouri und Wisconsin verbunden. Beobachter sehen in Latew einen überzeugten lutherischen „Konfessionalisten“, dem eine Verständigung mit der größeren „Evangelisch-Lutherischen Kirche Rußlands“ (ELK) nicht als eine erste Priorität einstuft.
Wir berichteten am 3. Dezember 2019 darüber, daß die in Omsk beheimatete „Evangelisch-Lutherischen Kirche Ural, Sibirien und Ferner Osten“ sehr an einer Einigung mit Ingria gelegen sei. Als Kirche mit einer konservativen, pietistischen Orientierung wäre sie als Vermittlerin zwischen der liberaleren, in Moskau beheimateten ELK und Ingria denkbar. Die Omsker Kirche ist selbst ein regionaler Teil der größeren ELK. Der Moskauer Dietrich Brauer ist Erzbischof der ELK; Bischof in Omsk ist Alexander Scheiermann.
Neben der ELK bleibt die ingermanische Kirche Mitglied des Lutherischen Weltbundes aus Genf. Das ist unter den konfessionalistischen Kirchen eine Seltenheit. Der Weltbund gibt die Mitgliederzahl von Ingria als 15.000 an; bei der ELK, 27.450.
Iwan Latew ist mit Irina verheiratet; das Paar hat zwei Söhne und zwei Töchter.
Dr.phil. William Yoder
Laduschkin, Kaliningrader Gebiet, den 10. April 2020
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