Ein großartiger Anfang
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Geistliche Persönlichkeiten aus der Ukraine und Rußland trafen sich in Oslo
M o s k a u -- “Ein großartiger Anfang, doch kein Durchbruch. Wir hatten uns versammelt, und nun sind wir auch beisammen. Wir haben deutlich zum Ausdruck gebracht, daß wir uns als Brüder im Herrn ansehen.“ So beschrieb Pastor Witali Wlasenko (Moskau), Direktor für kirchliche Außenbeziehungen bei der “Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten”, das Treffen von 60 geistlichen Leitungspersönlichkeiten aus der Ukraine und Rußland in Oslo vom 9. bis 11. September. Er fügte hinzu: „Nach der großen Enttäuschung nach den (rein protestantischen) Gesprächen in Jerusalem am 10. April, ist dieser neue Geist bedeutungsvoll.“ Die Baptistenunion Rußlands war, im Gegensatz zu ihrem ukrainischen Partner, in Jerusalem nicht vertreten. Zu den höchstrangigsten Kirchenvertretern in Oslo zählte Filaret (Denysenko), der 85-jährige Patriarch der “Ukrainischen Orthodoxen Kirche – Kiewer Patriarchat”. Sie ist die zweitgrößte Denomination des Landes.
In einem Pressebericht hatte Sergei Rjachowski (Moskau) auf die Vertracktheit der politischen Sphäre hingewiesen. „Wir Dienenden aus den verschiedenen Konfessionen dürfen nicht dem Versuch erlegen, die Politiker zu korrigieren“, versicherte er. „Jede Regierung hat ihre eigenen Wahrheiten und sie stehen quer zu den Wahrheiten Gottes. Gibt es Wahrheit in der Geopolitik? Die finde ich nicht beim Lesen der Evangelien.“ Rjachowski ist Bischof der größten protestantischen Kirche Rußlands, die „Vereinigte Russische Union der Christen Evangelisch-Pfingstlerischen Glaubens“.
Besonders bewegend bei der Versammlung war der Bericht von Oleksandr Pawenko, dem Pastor der „Verklärungskirche“ in der umkämpften Stadt Slawjansk. Zwei seiner Söhne gehörten zu den vier jungen Pfingstlern, die am 9. Juni von Rebellen ermordet wurden. „Ich verzeihe denen, die meine Söhne getötet haben“, versicherte er. „Und ich vertraue dem Herrn für die Zukunft.“ Nach der Wiedereinnahme der Stadt durch (west)ukrainische Kräfte am 5. Juli, hatte am 20. Juli eine aufsehenerregende, stadtweite Trauerfeier für die vier Getöteten stattgefunden.
Wlasenko räumte ein, daß man in der Ostukraine den Krieg ganz anders erlebt, als in dem fernen Moskau. „Manchmal wissen wir einfach nicht was los ist – die Informationen sind nicht selten parteilich. Doch uns steht nicht die Aufgabe zu, Schuldmengen festzustellen. Wir sollten die Wunden binden und den Regierungen von unserem Verlangen nach Frieden erzählen.“ Demzufolge hoffen die versammelten Pastoren und Amtsträger auf eine Nachfolgekonferenz an einem Ort unweit der Verwüstungen in der Ostukraine. Ein möglicher Tagungsort wäre Charkow noch vor Jahresende.
Die Ukrainische Baptistenunion würde in Oslo durch einen seiner Vizepräsidenten vertreten: Igor Bandura aus Odessa. Der Metropolit Metrofan von Lugansk und Altschewsk vertrat die größte Kirche der Ukraine, die “Ukrainische Orthodoxe Kirche – Moskauer Patriarchat”. Seine Mutterkirche, die „Russische Orthodoxe Kirche – MP“, war nicht präsent. Methodisten, Lutheraner, Römische und Griechische Katholiken, Juden und Muslime waren ebenfalls mit von der Partie. Pastor Sergei Wdowin (Moskau), Generalsekretär der “Russischen Evangelischen Allianz”; gehörte zu den Mitverfassern des Abschlußkommuniqués.
Dieses Ereignis fand auf Einladung der norwegischen Bibelgesellschaft statt; bezahlt wurde es vom norwegischen Außenministerium.
Die englische Fassung des Abschlußkommuniqués befindet sich weiter oben nach dem englischsprachigen Text dieser Meldung.
Dr.phil. William Yoder
Smolensk, den 14. September 2014
Eine journalistische Veröffentlichung im Rahmen der Russischen Evangelischen Allianz. Sie will informieren und erhebt nicht den Anspruch, eine offizielle Meinung der Allianz-Leitung zu vertreten. Diese Meldung darf gebührenfrei abgedruckt werden, wenn die Quelle angegeben wird. Meldung Nr. 14-11, 450 Wörter.