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Ein russischer Baptist wendet sich an die Ukrainer

Serving both Christ and our People

A Baptist word addressed to Russia and the world

 

Der Übergangspräsident der Ukraine, Alexander Turtschinow, ist Baptist, und wir Baptisten sind aufgrund dessen am 18. März im russischen Fernsehen stark gerügt worden. US-Außenminister John Kerry, ein Römischer Katholik, ist angegriffen worden weil sein Tun als eine Einmischung in die internen Angelegenheiten Rußlands empfunden worden ist.

 

Alle Christen der Welt sind – oder sollten – durch die zu Christus und seiner Kirche verbunden sein. Und diese alles überspannende Liebe und der Respekt der Christen untereinander steht einer großen Vielfalt und politischen Einschätzungen und Überzeugungen gegenüber. Die Politik ist ein äußerst kompliziertes Gebiet. Wir bitten unsere orthodoxen Brüder und Schwestern darum, daß sie gewaltige politische Vielfalt unter den Christen anerkennen. Weltkirchen wie die Römischen Katholiken und die Baptisten haben Mitglieder auf beiden Seiten fast aller politischen Barrikaden. Sowohl der Bürgerrechtler Martin Luther King sowie viele seiner schärfsten Gegner verstanden sich als Baptisten.

 

Nun sind wir Baptisten uns in der Beurteilung der Ereignisse auf der Krim uneinig. Die Werte von Demokratie und Selbstbestimmung sprechen eher für eine Loslösung von der Ukraine; das Völkerrecht verlangt hingegen einen Verbleib bei der Ukraine. Die Loslösung hat sehr viel Unruhe ausgelöst, doch den Verzicht auf einer Lösung hätte gegen den Willen von rund 80% der krimischen Bevölkerung gestoßen. (Eine Zahl von 80% geht davon aus, daß alle, die am letzten Sonntag auf den Wahlgang verzichteten, gegen eine Abspaltung von der Ukraine waren.) Aufgrund unserer Erfahrung meinen wir, daß die Rechte der religiösen Minderheiten auf einer mit Rußland verbündeten Krim respektiert werden würden.

 

Wir russischen Baptisten meinen, im Falle der russischen Militärbasen auf der Krim ist die Lage besonders eindeutig. Wir möchten gerecht sein. Haben die USA etwa 1962 eine sowjetische Militärbasis auf Kuba hingenommen?

 

Wir bitten unsere Freunde in der Ukraine und im Westen darum, sie möchten verstehen, daß wir nicht zugunsten einer ausländischen Macht gegen unsere eigene Regierung auftreten können. Wir in Rußland bitten um keinen militärischen Schutz vor Rußland!

 

Unsere orthodoxen Freunde bitten wir darum, sie möchten uns weiterhin die Chance gewähren, unseren Patriotismus und unsere Liebe für die Völker Rußlands unter Beweis zu stellen. Als Kirchen verlassen wir Rußland nicht, und wir möchten gemeinsam mit Ihnen für ein Land, das sozialgerecht, stabil, einig, demokratisch und korruptionsfrei ist, streiten. (Der Ukraine wünschen wir das Gleiche!) Wir möchten gemeinsam mit Ihnen nach dem vorgestreckten Ziel jagen für Christus und unser Volk. (Philipper 3,14)

 

Wir bitten unsere westlichen Freunde darum, sie möchten akzeptieren, daß wir über ein ganz besonderes Verhältnis zur Ukraine verfügen. Wir sind als Volk – oder als zwei Völker – seit mehr als einem Jahrtausend zusammen. Wir sind verwandt und verschwägert – noch enger als etwa die US-Amerikaner und die Kanadier. Auch ich trage einen ukrainischen Familiennamen. Wir sehen uns danach, mit ihnen gute Nachbarn zu sein.

 

Rev. Vitaly Vlasenko
Department for External Church Relations

Russian Union of Evangelical Christians-Baptists

Moscow, 21 March 2014

 

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