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Baptistische Hilfe für Osch in Kirgistan

Das Hauptgeschenk ist die Liebe

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Protestantische Delegation besucht das geschundene Kirgistan

 

M o s k a u – Das Gefühl von Eintracht und Liebe unter den protestantischen Gläubigen Kirgistans war ein Haupteindruck, den ein dreiköpfiges, russisches Team von einem dreitägigen Besuch im geschundenen Land gewonnen hat. „Der wahre Gott einigt“, stellten die Protestanten fest. Nach der Rückkehr nach Moskau am 27. Juni berichtete die Gruppe: Trotz aller Verwüstungen, die die Einwohner Südkirgistans gegenwärtig ertragen müssen, ist „die Liebe das Hauptgeschenk Gottes an seine Kinder in dieser Lage“. Obgleich die Union der Baptisten Kirgistans internationalen Gremien wie dem Baptistischen Weltbund (BWA) nicht angehört, hat sie sich wie selbstverständlich ihre Dankbarkeit für die finanzielle Hilfe, die von dem Reporterteam überbracht wurde, sehr herzlich bedankt. Das Geschenk bestand aus Geldern der BWA und der Europäischen Baptistischen Föderation sowie der baptistischen Unionen von Deutschland und Rußland.

 

Nach seinem Besuch in Osch und Dschalalabat berichtete das Team, obwohl Regierungskanäle von nur 250 Toten ausgingen, gehe die Zahl der Verletzten in die Tausende. Allein in der malerischen, antiken Stadt Osch – Legenden besagen, sie habe ihren Namen vom Königen Salomo erhalten – seien 1.500 Häuser zerstört worden. Krankenhäuser seien überfüllt, unsauberes Wasser und verschmutzte Nahrung hätten Seuchen ausgelöst. Usbeken, die sich nicht trauen, die engen Grenzen ihrer eigenen Viertel zu verlassen, müßten ohne Essen und Medikamente auskommen. Nach dem muslimischen Brauch, der besagt, daß Verstorbene noch am selben Tag beerdigt werden müssen, mußten Usbeken die eigenen Verwandten im Hinterhof begraben.

 

Protestanten staunten über das Ausmaß an Schutz, das ihnen ihr Himmlischer Vater gewährt hatte. Keiner der 300 bis 400 Protestanten im südlichen Gebiet wurde als verletzt oder getötet gemeldet. Kein einziges ihrer Wohnhäuser wurde ernsthaft beschädigt. Das Team berichtete, in einer Straße in Osch sei mit einer Ausnahme jedes Haus in einer bestimmten Straße zerstört worden. Dieses Haus gehört einer protestantischen Familie. Auf der Moskauer Webseite „Protestant“ war zu sehen, daß die hübsche protestantische Kirche in Dschalalabat allein eine gebrochene Fensterscheibe zu beklagen hatte.

 

Die Besucher waren des Lobes voll für die kirgisische Union mit ihren 3.000 Mitgliedern und ihrem Präsidenten Genrikh (Heinrich) Foth, da sie die humanitäre Hilfe „genau und intelligent“ verteilt hatten. Wenn Gelder eintrafen, begaben sich Gemeindeglieder in die betroffenen Gegenden um genau zu erkundigen, was am meisten benötigt werde. Erst danach wurden die erforderlichen Güter gekauft.

 

Die Moskauer waren auch entsetzt über die offensichtlich sofortige Verhaltensumstellung mancher Mitmenschen vor Ort. Sie schrieben: „Zu den sinnlosesten und scheußlichsten Fakten besteht die Tatsache, daß sich Menschen umgebracht haben einzig und alleine weil sie einem anderen Volk angehörten. Doch bis gestern hatten sie völlig friedfertig als freundliche Nachbarn zusammengelebt.“

 

Irina Mitrofanowa, Direktorin für Sonntagsschularbeit bei der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten, versicherte, daß sie gerne bereit wäre, erneut nach Kirgistan zu reisen, um die versprochenen Gelder der Weltbaptisten zu verteilen, die bis Ende Juni noch nicht eingetroffen waren. Ich habe gesehen, wie das in Kirgistan gemacht wird und „ich bin sicher, daß alle humanitären Spenden die Bedürftigen erreichen werden.“ Der Winter stehe ebenfalls vor der Tür und viele Fragen müssen noch geklärt werden wenn die meisten Menschen eine Überlebenschance haben sollen. Eine überzeugte Pädagogin, Irina Mitrofanowa ist auch über den geistlichen Unterricht und das physische Wohlergehen der vielen Kinder Südkirgistans besorgt.

 

Dr.phil. William Yoder

Moskau, den 8. Juli 2010
Pressedienst der Russischen Evangelischen Alliance

 

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