Viktor Rjagusow als Nachfolger von RUECB-Präsident Juri Sipko vorgeschlagen
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Ergebnisse der Frühjahrssitzung des Bundesrates
M o s k a u – Bei der nächsten Konvention der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten (RUECB) in Moskau vom 23. – 25. März 2010 wird ihr Bundesrat Viktor Rjagusow als den Nachfolger von Juri Sipko als RUECB-Präsidenten vorschlagen. Die Amtszeit wird vier Jahre betragen. Das war ein Hauptergebnis des zweimal-jährlich stattfindenden Bundesrates (Sowjet Sojusa), der am 27. März im Moskauer Seminar der RUECB zu Ende ging. Die Konvention (Sjesd), das höchste legislative Organ der RUECB, trifft sich nur alle vier Jahre. Sie tagte letztmalig im Zusammenhang mit dem großen Kongreß, der sich im August 2006 in Brjansk ereignete und selbst im zweijährigen Rhythmus stattfindet. In Brjansk war Juri Sipko für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt worden.
Viktor Semjonowitsch Rjagusow (geb. 16.10.1951), Pastor der 800-Mitglieder-starken „Preobrazhenie" (Verwandlung) Gemeinde in Samara/Wolga, dient in dieser Gemeinde seit 1980. Er ist seit 1992 „Bischof“ (“Erster Presbyter” in Russisch) für die Gebiete von Samara und Uljanowsk. Er ist ferner einer der sieben Regionalen Vizepräsidenten der RUECB und ist verantwortlich für das gesamte Wolgagebiet. In Gegensatz zu seinem älteren Bruder, Dr. Wladimir Rjagusow, der bis 2006 Rektor des Moskauer Bibelinstituts war und vielen in Deutschland und Kalifornien bekannt, beherrscht der Kandidat keine Fremdsprache.
Ein Thema anhaltenden Dialogs beim Bundesrat betrifft den Calvinismus, vor allem seine Lehre des ewigen, nicht rückgängig zu machenden Heils. An der Debatte muß auch Wiktor Rjagusow teilnehmen, denn die in Samara befindliche Predigerschule mit dem Schwerpunkt Homiletik wird von der entschieden calvinistischen „Grace Community Church“ des John MacArthur in Sun Valley/Kalifornien getragen.
Fragen an anderer Stelle
1. Am 12. März gab das Russische Justizministerium Pläne zur weiteren Einschränkung der missionarischen Aktivitäten von Ausländern bekannt. Bis spätestens Dezember soll die neue Gesetzgebung unterschriftsreif sein. In einem Gespräch mit der Zeitung „Gasiety“ meinte Sergei Miluschkin von diesem Ministerium: „Die gegenwärtige Gesetzgebung besagt, daß Ausländer nur auf Einladung einer einheimischen, religiösen Organisation einer Verkündigungstätigkeit nachgehen dürfen. Doch in der Praxis funktioniert diese Bestimmung nicht. Wir werden deshalb vorschlagen, daß predigende Ausländer, die nichts weiter als ein Touristenvisum in der Tasche haben, nicht nur mit einer Ausweisung zu rechnen haben, sondern auch mit einer weitergehenden Bestrafung.“
Protestanten, die beim Runden Tisch in der Staatsduma am 19. März dabei waren, reagierten mit Vehemenz auf die vorgeschlagenen Maßnahmen. Konstantin Bendas, Erster Vizepräsident der von Sergei Rjachowski geleiteten „Vereinigten Russischen Union der Christen Evangelisch-Pfingstlerischen Glaubens“, erwiderte: „Die bestehende Gesetzgebung ist durchaus imstande, die Bürger vor einer Einmischung in ihre Privatsphäre zu schützen. Falls eine illegale Verkündigung stattgefunden habe, dann nur aufgrund des Bildungsmangels unter den gesetzesschützenden Organen und der Justiz – nicht aufgrund von Gesetzeslücken.“
Rechtsanwalt Anatoli Ptschelintsew vom “Slawischen Rechtszentrum” Moskaus wies im eigenen Pressedienst darauf hin, daß eine derartige Gesetzgebung gegen internationale Richtlinien für die Gewährung von Glaubensfreiheit verstoße. Bemühungen, missionarische Aktivitäten einzuschränken, wertete er als einen „Rückfall in sowjetisches Denken“.
2. Gelegentlich bekommen auch Baptisten Zuwendungen von staatlichen Stellen. Gegen Ende Mai gab Moskauer Oberbürgermeister Juri Luschkow bekannt, daß im laufenden Jahr die Stadt 182 Millionen Rubel (4.044.444 €) zur Sanierung von 17 historischen, religiösen Bauten ausgeben würde: 15 orthodoxe sowie ein muslimisches und ein baptistisches Gebäude. Das erwählte Gebäude ist das Zuhause der 1.700-Mitglieder-zählenden „Zentralen Baptistengemeinde“, das jahrzehntelang während der Sowjetära das einzige, offiziell zugelassen, protestantische Gotteshaus Moskaus darstellte. Für 2009 bekommt die Gemeinde 5,5 Millionen Rubel (122.222 €); in den vergangenen beiden Jahren hat die Stadt den Kirchenbau bereits mit insgesamt 5,2 Millionen Rubel subventioniert. Die Regierungen von Stadt und Land haben in den vergangenen 15 Jahren Millionen von Rubeln für die Sanierung der lutherischen Kathedrale von Sankt-Peter-und-Paul in Moskau eingesetzt.
Die RUECB, die größte einheitliche, protestantische Kirche Rußlands, vertritt heute rund 80.000 erwachsene Mitglieder in 1.750 Ortsgemeinden und Gruppen.
Dr. William Yoder
Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen der RUECB
Moskau, den 31. März 2009
Eine Veröffentlichung der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen bei der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten. Sie will informieren und erhebt nicht den Anspruch, eine einheitliche, offizielle Position der RUECB-Leitung zu vertreten. Zur Veröffentlichung freigegeben. Meldung Nr. 09-11, 600 Wörter oder 4.550 Anschläge mit Leerzeichen.