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Die Nächstenliebe zieht weiterhin an

Weiterhin offen für die offene Tat der Nächstenliebe

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Sechste Jahreskonferenz der Russischen Allianz in Moskau

 

M o s k a u -- Trotz aller Zusicherungen über eine Wiedergeburt befinde sich die russische Mehrheitskirche in einer tiefen Krise. So äußerte sich der adventistische Theologieprofessor Jewgeni Saizew (Saokski/Gebiet Tula) auf der sechsten, nationalen Jahreskonferenz der Russischen Evangelischen Allianz (REA) in Moskau am 3. März. Die große Mehrheit der Menschen sei weiterhin materialistisch eingestellt. Leider habe der  „entstellte Glaube“, den die Menschen zu sehen bekommen, einen „politisierenden Charakter“ und diene den Interessen gewisser politischer Kreise. Professor Saizew räumte dennoch ein, daß die Bevölkerung Interesse am Übernatürlichen und Magischen außerhalb der organisierten Religion aufweise. Dies sei zu erkennen u.a. an den astrologischen Mitteilungen, die täglich im Hauptfernsehkanal zu sehen sind.

 

Auf der Tagung unter der Überschrift „Die Nachfolge Christi unter den Bedingungen einer Weltkrise“ versicherte Gordon Showell-Rogers (London), der Generalsekretär der Europäischen Evangelischen Allianz, daß jede Krise auch eine Chance in sich verberge. „Die Menschen haben das Christentum abgelehnt, doch jetzt gibt es seit langer Auszeit eine größere Offenheit für geistliche Fragen in Europa.“ Saizew meinte, auch die russische Gesellschaft bleibe „offen für die offene Tat der Nächstenliebe“. Showell-Rogers wies darauf hin, daß im Bemühen um die an Pest erkrankten Menschen die Christen im zweiten und dritten Jahrhundert viele für den neuen Glauben an Christus gewonnen hatten.

 

Obwohl weniger als 40 Personen zur diesjährigen Moskauer Jahreskonferenz erschienen sind, waren 10 Kirchen und Kirchenverbände sowie neun Missionswerke vertreten. Neben den Gästen aus England, Deutschland und der Ukraine waren russische Geschwister aus dem Wolgagebiet, Sibirien und dem Südwesten Rußlands angereist.

 

Nach der Moskauer Konferenz fanden Allianz-Informationsveranstaltungen südlich von Moskau in Woronesch und Stari Oskol statt. Bei der Veranstaltung in Stari Oskol waren am 6. März nur Baptisten vertreten, doch sie stammten aus zwei autonomen Gemeinden sowie aus der offiziell registrierten Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten. Sie bildet mit nur 10 Mitgliedern die kleinste Baptistengemeinde am Ort. Im Kreise wurde der starke Wunsch geäußert, endlich auch mit der schon lange bestehenden Gemeinde der nichtregistrierten „Initiativniki“ ins Gespräch zu kommen.

 

Methodisten in Woronesch teilten den Gästen mit, daß sich monatlich ein Kreis protestantischer Pastoren treffe. Ulrich Materne (Wittenberge), der Osteuropabeauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz vertrat die Auffassung, obwohl dieser Kreis nicht unter dem Namen „Allianz“ fungiere, ließe er sich dennoch als eine Frucht der Allianz-Tagungen in Woronesch vor 10 Jahren begreifen. Die Arbeit von Regionalallianzen macht in Rußland Fortschritte; im November soll in der Millionenstadt Nischni Nowgorod eine neue Regionalallianz gegründet werden.

 

Die nächste Jahreskonferenz der REA soll am 3. und 4. März 2010 in Moskau stattfinden. Thematisch wird sich die Tagung mit dem Verhältnis der protestantischen Kirchen zur Orthodoxie befassen. Vorsitzender der REA ist der baptistische Theologiedozent Dr. Wladimir Rjagusow.

 

Dr.  William Yoder

Moskau, den 9. März 2009

 

Eine Presseerklärung der Russischen Evangelischen Allianz. Zur Veröffentlichung freigegeben. Meldung 09-07, 430 Wörter oder 3.204 Anschläge mit Leerzeichen.

 

Eine englischsprachige Fassung dieser Meldung gibt es nicht.