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Neue Missionsfahrt der Baptisten

Sich für Christus vom Fleck bewegen

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Die RUECB ist einmal wieder auf Achse

 

M o s k a u – Nach fast einjähriger Pause ist die Moskauer Zentrale der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten (RUECB) einmal wieder mit einer motorisierten, missionarischen Expedition auf Achse. Eine Fahrt von 10.000 Kilometern unter der Losung „Das vielfarbige Rußland“ ist am 12. Februar in Moskau gestartet. Ziel ist die Provinzstadt Kysyl in Zentralsibirien unweit der Grenze zur Westmongolei. Die Expedition hat die Absicht, Gastarbeiter und viele der ethnischen Minderheiten des Landes, die sich auf 182 Sprachgruppen verteilen, anzusprechen. Gemeinden, die besucht werden, werden im Umgang mit diesen Minderheiten geschult.

 

Die Expedition will über Perm und Jekaterinburg ostwärts fahren bis Nowosibirsk und Krasnojarsk in Sibirien. Sie kehrt über Tscheljabinsk unmittelbar am Ural zurück und will am 8. März in Ufa ihr Ziel erreichen. Die Expedition wird angeführt von Pastor Ruwim Woloschin, dem Missionsdirektor der RUECB, und besteht im Augenblick aus sieben Mitarbeitern in einem einzigen Fahrzeug.

 

Bei der einzigartigen, jährlichen “Gesamtrussischen Konferenz der Jugendleiter”, die in diesem Jahr vom 5. bis 8. Februar in einem kirchlichen Lager in Ramenskoe unweit von Moskau abgehalten wurde, hat eine Gruppe von 10 jungen Erwachsenen beschlossen, sich „für Christus vom Fleck zu bewegen“. Im Frühling wollen sie einen Marsch von St. Petersburg nach Kiew antreten (1.050 Kilometer). Ewgeni Bakhmutski, Jugenddirektor der RUECB, erklärt: “Ich hoffe, daß sie bis zum Ende des Sommers ihr Ziel erreichen. Die Ukrainer wollen uns entgegenkommen sobald wir ihr Land erreichen. Ich denke, die Bewegung wird sich ausweiten und sehr viel mehr als nur 10 Personen umfassen.“ Weitere Entwicklungen werden sich auf der Webseite der Jugendabteilung – „www.baptistyouth.ru“ - verfolgen lassen.

 

Bakhmutski fügt hinzu, daß die diesjährige Konferenzleitung aus Platzgründen nur die ersten 500 Anmeldungen aufnehmen konnte. Das Ereignis wird womöglich als die längste Wochenendkonferenz überhaupt in die Geschichte eingehen. Sie begann am 1. Februar mit 10 regionalen Jugendkoordinatoren, die sich über strategische Fragen austauschten, und wird am 20. Februar nach fast zweiwöchiger, zusätzlicher Schulung am Moskauer Seminar der RUECB zu Ende gehen. Über 700 Jugendleitern insgesamt waren an dem Ereignis beteiligt; sie kamen sogar aus den baltischen Staaten, Belarus, den zentralasiatischen Republiken und der russischen Pazifikküste.

 

Der Jugenddirektor beschreibt den gegenwärtigen Trend in der russischen Jugendarbeit als eine “Rückkehr zum Grundsätzlichen – das Evangelium predigen und die Wahrheit verkünden.“ „Wir brauchen einen Paradigmenwechsel,“ versichert er. „Seit nicht weniger als 15 Jahren haben wir die Evangelisation als besondere Events und Aktionen verstanden. Folglich haben unsere Gemeinden aufgehört, das Evangelisieren ein- und auszuatmen.“ Es gehört nicht mehr zu unserem Alltag, und die Unterweisung innerhalb der eigenen Kirchenwände wird nicht ausreichen. Aber ich kann mich noch daran erinnern, daß wir in Straßenbahnen Leute auf den Glauben hin ansprachen.“ SMS-Mitteilungen an die Konferenzleitung von Teilnehmern aus heimkehrenden Zügen weisen darauf hin, daß das Gehörte beherzigt worden sei. Bakhmutski fährt fort: „Es handelt sich aber um eine Reformation – nicht um eine zerstörungswütige Revolution. Wir kehren zu unseren Grundsätzen zurück. Vergessen Sie nicht, daß die geistliche Erweckung in Rußland vor einem Jahrhundert von jungen Männern wie Iwan Prokhanow (1869-1935) und Iwan Pawlow (1883-1936) angeführt worden ist.“

 

Ewgeni Bakhmutski fügt hinzu, daß seine Unionsleitung daran denkt, neue Gemeinden zu gründen, die sich speziell an Menschen richten, die zu jung sind, um vom sozialistischen System geformt worden zu sein. Solchen Personen fehlt die sozialistische Identität vergangener Jahrzehnte. Sie seien in ihrem Denken eher westlich als russisch und „haben sich selbst noch gar nicht finden können“. Der Pastor räumt ein, daß nicht alle Baptistengemeinden imstande seien, sich einem größeren Zustrom von Jugendlichen zu öffnen. Manche älteren Geschwister seien mehr mit der sowjetischen Vergangenheit verbunden als mit der russischen Gegenwart oder Zukunft.

 

Doch Bakhmutski ist trotzdem überzeugt, daß die Jugendarbeit vielerorts funktioniert. Er bestreit, daß bei ihm Neidgefühle bezüglich der Moskauer „Wort des Lebens“-Gemeinde aufkommen. Diese 4.000-köpfige, charismatische Gemeinde, geführt von dem Schweden Matts-Ola Ishoel, besteht vor allem aus den jüngeren Jahrgängen. „Ich behaupte, wir hätten mehr Jugendliche als die Charismatiker,“ erwidert er. „Wir haben mehr als 20.000 Jugendlichen in unseren eigenen Gemeinden.“ Da nur ein Teil dieser Menschen getauft sei, werden sie als Mitglieder bei der rund 80,000-Mitglieder zählenden RUECB nicht mitgerechnet.

 

Dr. William Yoder

Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen der RUECB

Moskau, den 16. Februar 2009

 

Eine Veröffentlichung der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen bei der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten. Sie will informieren und erhebt nicht den Anspruch, eine einheitliche, offizielle Position der RUECB-Leitung zu vertreten. Zur Veröffentlichung freigegeben. Meldung Nr. 09-04, 665 Wörter oder 4.811 Anschläge mit Leerzeichen.