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Baptisten beim letzten Geleit für den Patriarchen

Dem Patriarchen für seine Herzlichkeit danken

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Russische Baptisten geben dem Patriarchen Alexei II. das letzte Geleit

 

M o s k a u – Pastor Juri Sipko, Präsident der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten” (RUECB), und Pastor Witali Wlasenko, Abteilungsleiter der RUECB für kirchliche Außenbeziehungen, gehörten zu den rund 500 geladenen Gästen, die in einer Moskauer Prozession an einem verregneten 9. Dezember Alexei II., dem Patriarchen der Russischen Orthodoxen Kirche, das letzte Geleit gaben. „Uns war es wichtig, dem Patriarchen gegenüber unsere Pflicht zu tun - wir mußten uns für seine Herzlichkeit revanchieren“, erklärte Wlasenko. „Er redete sehr freundlich mit uns und erwiderte stets auf unsere Grüße mit den Worten: ‚Möge Gott Sie segnen’.“

 

Beim anschließenden Empfang bezeichnete der russische Präsident Dmitri Medwedew die Bemühungen um das interkonfessionelle Gespräch als ein besonderes Verdienst des Verstorbenen. Premierminister Wladimir Putin fügte hinzu, daß im heutigen Rußland Staat und Kirche tatsächlich getrennt seien. „Wir Baptisten sind mit einer neuen Realität konfrontiert“, meinte Wlasenko in einem späteren Interview. „Diese Fortschritte sind u.a. auch Alexei zu verdanken. Wir befinden uns erstmals in einem Staat, der sich zur konfessionellen Neutralität bekennt und wir müssen die Chancen nutzen, die diese Lage uns bietet. Der gegenwärtige Stand unterscheidet sich wesentlich von der zaristischen oder kommunistischen Ära. Wir wissen zwar nicht, was in Zukunft noch auf uns zukommt, doch das ist unsere jetzige Ausgangslage.“ Russische Lutheraner, Charismatiker, Pfingstler und Adventisten gehörten ebenfalls zu den geladenen Gästen.

 

Wlasenko räumte ein, daß manche orthodoxen Würdenträger in den Regionen Baptisten und andere Protestanten schlecht behandelten. Doch er ist der Überzeugung, wenn sie sich auf repressive Maßnahmen gegen Andersgläubige einließen, verstößen sie gegen staatliche Gesetze und nicht zuletzt gegen die Prinzipien religiöser Toleranz, die ihr Patriarch propagierte.

 

Im Westen hat die Russische Orthodoxe Kirche zahlreiche Widersacher. An solche Personen richtete der baptistische Abteilungsleiter für kirchliche Außenbeziehungen die Bitte, sie mögen nicht vergessen, daß der orthodoxe Patriarch von den führenden Christen Rußlands respektiert werde. „Wir Protestanten gehören einer sehr großen, christlichen Familie an. Wenn der Patriarch für christliche Moralvorstellungen eintritt, spricht er auch für uns. Wir sind ein selbständiger Kirchenbund, aber wir sind auch Russen und können uns deshalb nicht völlig abkapseln.“

 

Pastor Tony Peck (Prag), Generalsekretär der Europäischen Baptistischen Föderation, und Pastor Neville Callam (Falls Church/USA), Generalsekretär des Baptistischen Weltbundes, ließen der Russischen Orthodoxie Kondolenzschreiben zukommen. Der neue Patriarch soll am 28. oder 29. Januar 2009 gewählt werden; er wird am 1. Februar in sein Amt eingeführt.

 

Die RUECB, die größte einheitliche, protestantische Kirche Rußlands, vertritt heute rund 80.000 erwachsene Mitglieder in 1.750 Ortsgemeinden und Gruppen.

 

Dr. William Yoder

Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen der RUECB

Moskau, den 11. Dezember 2008

 

Eine Veröffentlichung der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen bei der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten. Meldung Nr. 08-57, 398 Wörter.