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Baptisten und ehemalige Baptisten setzen Gespräch fort

Phase Zwei ist erreicht

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Sitzung des Öffentlichen Rats in Moskau

 

M o s k a u -- Die Wiederwahl von Walentin Wasilizhenko (Moskau) als Sekretär des „Öffentlichen Rats“ (Obschestwenii Sowjet) für weitere zwei Jahre bei dessen Sitzung in Moskau am 27. Mai läutet eine neue, zweite Phase seines Wirkens ein. Dieser lose Verband von 10 Kirchenbünden baptistischer Tradition, die größtenteils nach dem Zerfall der Sowjetunion aus dem Allunionsrat der Evange­liumschristen-Baptisten ausgetreten waren, war erst im Juni 2006 gegründet worden. Nach der Sitzung berichtete der wiedergewählte Sekretär, ein Pastor der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten (RUECB): „Wir stellten fest, daß die beiden ersten Aufgaben unserer Assoziation bereits erledigt sind: Die Beziehungen sind aufgebaut und der Dialog läuft. Nun steht uns die dritte Aufgabe bevor: die Schaffung gemeinsamer Projekte.“ Dabei wird es sich vor allem um Mission und Bildung drehen.

 

Pastor Wasilizhenko fuhr fort: „Es ist sehr wichtig, den Pastoren auch in entlegenen Gebieten zu ermöglichen, ihren Wissens­stand zu erhöhen. Dafür werden die meistens verheirateten und berufstätigen Pastoren kein Seminar aufsuchen können - das Seminar wird zu ihnen kommen müssen.“ Auch Jugendleiter sollen in den Genuß zusätzlicher Bildung kommen. Er wies ferner darauf hin, daß neue Wege zur Erreichung von Zielen in der veränderten, kapitalistischen Gesellschaft vonnöten seien – dafür seien die Bücher von Rick Warren zu Rate gezogen worden.

 

Nicht zuletzt war die Außenmission ein Hauptthema dieser Begegnung von 60 Gemeindever­tretern, die sogar aus Sibirien, dem Kaukasus und dem benachbarten Ausland angereist waren. Da sich in bestimmten Fällen bereits die Mehrzahl der ehemaligen Mitglieder eines Kirchen­bundes im westlichen Ausland befinden, wird überlegt, ihnen Missionare aus Rußland zu entsenden. Die als „Untergrundkirche“ weltbekannten und weiterhin unregistrierten „Initiativniki“, die heute unter dem Namen „Internationale Union der Kirchen der ECB“ (IUCECB) firmieren, haben nach eigenen Angaben weltweit 78.015 Mitglieder. Doch nur rund 20.000 von ihnen leben noch auf russischem Boden.

 

Wasilizhenko berichtete, daß nach dem Ableben des langjährigen IUCECB-Präsidenten Gennadi Krjutsch­kov im Juli 2007 und dem Tod zweier leitender Brüder durch Unfälle eine gewisse Lähmung eingetreten war. Doch nun ist ein neuer Präsident gewählt: Nikolai Antonjuk aus Timoschowsk in der Region Krasnodar/Kaukasus. Sein Stellvertreter ist Gennadi Jefremov aus St. Petersburg. Ratsvorsitzender Wasilizhenko versicherte: „Es ist eine neue Führung gewählt und wir sind zuversichtlich, daß wir Kontakt zu ihr finden und den Dialog weiterführen werden.“ Beim Öffentlichen Rat genießt dieser Kirchenbund Beobachterstatus.

 

Ob die RUECB weiterhin als Gastgeber und „Erste unter gleichen“ im Rahmen des Öffentlichen Rates fungieren sollte, wird diskutiert. „Wir sind für diese Diskussion sehr offen,“ sagt Witali Wlasenko, Abteilungsleiter für kirchliche Außenbeziehungen bei der RUECB. „Wir wünschen uns eine vollständige gegenseitige Achtung und Verständigung. Mit vielen von ihnen gingen wir lange einen gemeinsamen Weg.“ Die RUECB, die größte einheitliche, protestantische Kirche Rußlands, vertritt rund 80.000 erwachsene Mitglieder in 1.750 Ortsgemeinden und Gruppen. Ihr Präsident ist Juri Sipko.

 

Dr. William Yoder

Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen der RUECB

Moskau, den 30. Mai 2008

 

Eine Veröffentlichung der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen bei der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten. Sie will informieren und erhebt nicht den Anspruch, eine einheitliche, offizielle Position der RUECB-Leitung zu vertreten. Zur Veröffentlichung freigegeben. Meldung Nr. 08-25, 446 Wörter.

 

Anmerkung von Dezember 2020: Im Jahre 2009 wanderte Walentin Wasilizhenko mit seiner großen Familie in die USA aus. Siehe hierzu auch unsere Pressemeldung vom 27. Februar 2009.