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Russische Baptisten sollten zusammenrücken

Größere Einheit: Ein erfolgsversprechendes Konzept

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Eine zwischenkirchliche und zwei baptistische Tagungen finden statt

 

M o s k a u – Die Baptisten Rußlands sollten lieber weniger Ressourcen in die PR stecken und sich statt dessen darauf konzentrieren, “die Beziehungen zwischen den Gemeinden zu verstärken”. Sie sollten ferner „viele neue Gemeinden gründen sowie die Größe und Qualität der bestehenden Gemeinden steigern“. Das sind die Auffassungen eines hohen, russischen Staatsbeamten nach der Darstellung von Witali Wlasenko, Abteilungsleiter für kirchliche Außenbeziehungen bei der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten (RUECB), bei einer Pastorenkonferenz in Brjansk am 12. April. Zum Schluß hatte der Beamte hinzugeführt: Wenn Ihre Brüderschaft „zusammenwirken würde wie die Seiten eines gutgestimmten Klaviers und sorgsam alle Aktivitäten vorbereiten und durchführen, dann könnte sie innerhalb von fünf oder zehn Jahren eine ernstzunehmende Kraft werden, auf die der Staat schon von sich aus hören wollte.“ Der Abteilungsleiter merkt auch in seinem Vortrag an, daß es oftmals die Schwestern und Brüder in den westlichen Staaten seien, die den Wunsch selbstständiger Gemeinden, „in unseren Bund einzutreten“, am wenigsten verstehen.

 

Drei Tage später wurde bei einem Treffen des „Konsultativen Rats der Leiter der protestanti­schen Kirchen Rußlands“ in Moskau berichtet, daß das staatliche Ministerium für Bildung und Wissenschaft ein Gespräch mit Protestanten am 11. April initiiert hatte. Dabei hatte der Staat in Erfahrung bringen wollen, wie Protestanten auf orthodoxe Vorstellungen bezüglich eines Schulunterrichts zum Thema „Geistliche und Moralische Kultur“ reagieren. Nun beabsichtigt der Rat, einen alternativen, weniger parteilichen Plan für den Schulunterricht zu den entsprechenden moralischen und religiösen Themen vorzulegen. Diese staatliche Initiative könnte verstanden werden als ein Zeichen dafür, daß die Protestanten schon heute in zunehmendem Maße ernstgenommen werden.

 

Der baptistische Wunsch nach einer engeren Kooperation zeigte sich ebenfalls bei der diesjähri­gen Konferenz der “Euro-Asiatischen Föderation der Unionen der Evangeliumschristen-Baptisten”, die vom 9. bis 11. April in Kiew tagte. In seinem Brjansker Vortrag hat Wlasenko, der davor in Kiew zugegen war, versichert: „Mir scheint es, daß wir Russen demnächst imstande sein werden, die Kirche in den zentralasiatischen Staaten und anderswo verstärkt zu unterstützen.“ Die Protestanten Zentralasiens sind allesamt erhöhtem staatlichem Druck ausgesetzt. Die Euro-Asiatische Föderation vereint 12 der 15 Gebietsunionen, die zu Sowjetzeiten den „Allunionsrat der Evangelischen Christen-Baptisten“ ausmachten. (Nur die baltischen Bünde sind dieser Nachfolgeorganisation nicht beigetreten.)

 

Dieser erste „Tag der Brüderschaft“ in Brjansk löste ein Versprechen der Unionsleitung aus dem vergangenen Januar ein, sich aus dem Moskauer Büro zu begeben und die Pastoren vor Ort in den Weiten Rußlands aufzusuchen (siehe unsere Meldung vom 18.1.). Die Reaktion der 120 Pastoren dieses südwestlich von Moskau liegenden Gebietes war überwältigend – dabei sind sogar die Mitgliedsbeiträge der Gemeinden für die Zentrale (sie sind um das Dreifache auf 150 Rubel – 4,05 Euro - pro Gemeindeglied und Jahr erhöht worden) bereits aufgebracht. Pastor Wlasenko gibt an, daß diese Tagungen monatlich durchgeführt werden sollen; so könnten innerhalb von fünf Jahren alle der über 50 baptistischen Regionen besucht werden. (Das ist eine ziemlich anstrengende Vorstellung für die leitenden Mitarbeiter der Moskauer Zentrale.) Er sagt voraus: „Zum Schluß werden uns die Pastoren nicht nur an unseren Briefen, sondern auch an unseren Gesichtern erkennen.“

 

Der Konsultative Rat befaßte sich am 15. April nicht nur mit dem russischen Schulwesen. Die versammelten Kirchenoberhäupter äußerten Genugtuung hinsichtlich des Nationalen Gebetsfrühstücks, das diesjährig am 18. März in Moskau stattgefunden hatte. Im kommenden Jahr sollen dessen Größe und Dauer erweitert werden. Gesprächskreise sollen eingeführt werden und das Frühstück könnte den Großteil eines Tages beanspruchen. Die Hauptverantwortung für die in Rußland durchgeführten „Global Leadership Summits“ der nordamerikanischen Willow-Creek-Bewegung soll bis auf Weiteres in den Händen von Witali Wlasenko liegen.

 

Dr. William Yoder

Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen der RUECB

Moskau, den 19. April 2008

 

Eine Veröffentlichung der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten. Sie will informieren und erhebt nicht den Anspruch, eine einheitliche, offizielle Position der RUECB-Leitung zu vertreten. Zur Veröffentlichung freigegeben. Meldung Nr. 08-17, 568 Wörter.