Bei mir selber anfangen
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Zur Frauenabteilung der RUECB
Reportage
M o s k a u -- Nicht im Erstreiten weiblicher Rechte, sondern im Gebet erkennt Diana Kondratjeva den Weg für die Frau ins Freie. In mancherlei Fragen denkt diese Leiterin der Frauenabteilung bei der „Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten“ (RUECB) in Moskau konventionell. Mit Berufung auf Adam und Eva bejaht sie eine klare Geschlechterordnung: „Am Anfang gab es den Mann, dann erst kam die Frau, dann die Brüder und die Schwestern.“ Im Westen denke man partnerschaftlich, doch „nach meinen Vorstellungen haben Mann und Frau ganz bestimmte, von Gott vorgegebene Plätze“.
Frau Kondratjeva, seit 30 Jahren verheiratet, räumt ein, daß russische Männer nicht selten wegen ihrer allgemeinen Schwäche und ihres Alkoholkonsums von sich reden machen. Doch wenn sich dabei etwas ändern sollte, müßten die Frauen bei sich selber anfangen: „Oft begehen wir Fehler,“ räumt sie ein. „Durch Verhalten, Gestik und Intonation versuchen wir, unsere eigene Überlegenheit durchzusetzen. Aber Gott hilft nicht, wenn ich nicht anfange mit: ´Herr, hier bin ich, verändere mich.´ Ich muß mit dem Eingeständnis beginnen, daß ich keine kluge Frau bin. So war es mit mir und meinem Mann. Beinahe hätten wir uns scheiden lassen, aber ich bat Gott, daß er mich verändern möchte. So wurde ich verändert, dann wurde mein Mann durch mich verändert. Er war Armeeoffizier und hatte niemals die Absicht, gläubig zu werden. Doch heute ist er Laiendiener in einer großen Gemeinde. Das tat nur Gott, und zwar durch meine Gebete.“
Zehn Jahre lang wirkte die 52-Jährige führend in der Gebetsbewegung russischer Protestanten mit. Für sie ist die Erklärung dafür ganz einfach: „Durch das Gebet hat Gott mein Leben und meine Familie verändert. Ich sehe, wie viele Wunder durch das Gebet bei Frauen und ihren Familien geschehen sind.“ Die studierte Pädagogin ist auch überzeugt, daß man durch das Gebet in die Welt geistlicher Geheimnisse vordringen könne. Auch deshalb, sagt sie, habe sie keine Angst vor den „Geheimnissen“ von Familie und Erziehung oder von der Wechselwirkung zwischen Mann und Frau.
Die zweite Leidenschaft dieser Mutter zweier Söhne ist die Familie. Ihrer Überzeugung nach steht und fällt das Gemeindeleben mit der Frage der Familie. „Die Probleme der Familie werden in die Gemeinde hineintransportiert.“ Über die Familie zerstöre Satan letztlich auch die Gemeinde. Ohne starke Familien könne es keine starke Gemeinde geben. Einer Frau mit einem mangelhaften Familienleben sei geraten, lieber auf den Kirchgang zu verzichten: „Bleib bei deinem Mann, schau ihm in die Augen, versuche es mit der Verständigung 1 – 2 oder 125 Male! Er wird deine guten Absichten erkennen und es wird in seinem Herzen zu gären beginnen.“
Für die große Überzahl alleinstehender Frauen und Mütter hat die Abteilungsleiterin keine Patentlösung parat. „Wie können mit nichts helfen,“ erwidert sie. Die Frau könne jedoch über die eigenen Probleme hinausblicken und in das Herz Gottes schauen: „Er kann helfen.“ Als sie nur knapp der Ehescheidung entkam, flehte sie Gott mit dem Gebet Jakobs an: „Ich lasse dich nicht gehen, es sei denn, daß du mich segnest.“ Aber eine Veränderung der eigenen mißlichen Lage setze „ein gewaltiges Opfer an Zeit und Herzensmühe“ voraus. Frauen stellt sie immer wieder die Frage: „Hast du wirklich alles versucht in der Beziehung zu Deinem Mann/Bruder/Sohn?“
Die Frauenabteilung ist offiziell erst bei der Jahreskonferenz der RUECB in Brjansk im Sommer 2006 entstanden als der Ruf Diana Kondratjeva ereilte und sie schweren Herzens ihre Arbeit in der Gebetsbewegung hintenan stellte. Ein Frauendienst der Union gibt es jedoch bereits seit 15 Jahren. Mitarbeiterin in der Moskauer Bundeszentrale ist Swetlana Swedlova.
Dr. William Yoder
Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen der RUECB
Moskau, den 14. Dezember 2007
Eine Veröffentlichung der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten. Zur Veröffentlichung freigegeben. Meldung Nr. 55, 570 Wörter