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Aufruf zur katholisch-protestantischen Zusammenarbeit

Scheidender Erzbischof Kondrusiewicz besucht Baptistenzentrale

 

M o s k a u – Bei einem Abschiedsbesuch mit Vertretern der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten (RUECB) in Moskau am 10. Oktober rief Tadeusz Kondrusiewicz, der scheidende Erzbischof-Metropolit von Moskau, zu gemeinsamen diakonischen Vorhaben zwischen russischen Katholiken und Protestanten auf. “Es wäre großartig, wenn wir gemeinsam etwas auf die Beine stellen könnten!”, sagte er. Bezugnehmend auf die unterentwickelten, zwischenkirchlichen Beziehungen Rußlands fügte er hinzu: “Manchmal kommen die Nachbarn nicht miteinander aus. Es wäre deshalb der Welt ein bemerkenswertes Zeugnis wenn Katholiken und Protestanten bei diakonischen Projekten zusammenarbeiten würden.”

 

Im Hinblick auf frühere Aktivitäten des katholisch-orthodox-protestantischen “Christlichen Interkonfessionellen Beratungskomitees“ (Christian Inter-Confessional Advisory Committee – CIAC) merkte er an, daß eine Jugendkonferenz dessen letzter Akt vor einer langen Ruhepause gewesen sei. „Das war eine großartige Begegnung,“ versicherte er. „Die jungen Leute haben sich auf Anhieb verstanden – zwischen ihnen gab es keine Hindernisse. Jawohl – jede Seite bleibt ihren theologischen Überzeugungen treu, dennoch gehören wir zusammen. Das ist wie ein Garten mit verschienartigen Blumen. Und der Garten ist so schön gerade deshalb weil die Blumen verschieden sind!“

 

Der scheidende Erzbischof erzählte ferner, daß er mit dem früheren RUECB-Präsidenten Peter Konowaltschik im Rahmen des wichtigen CIAC-Komitees eng zusammengearbeitet hatte.  Dadurch lernte er den Baptisten Konowaltschik als Menschen kennen, der sich ganz der Verkündigung des Evangeliums verschrieben hatte. Und dabei verkündete der Baptist nicht nur mit Worten. Im Ringen um die Aufrechterhaltung moralischer Werte und in der Abwehr der Fluten des Säkularismus plädierte Kondrusiewicz vehement für die Fortsetzung des zwischenkirchlichen Dialogs und des CIAC. Das Ergebnis könnte ein Zeugnis sein, das die Rahmen einer einfachen Predigt sprechen würde. Bereits vor Jahren hatte Papst Paulus VI. versichert, daß “die Welt eher auf Zeugen als auf Lehrer hört”.

 

Kondrusiewicz würde es ebenfalls begrüßen, wenn gemeinsame katholisch-protestantische Erklärungen zu militärischen Auseinandersetzungen und Verletzungen der Menschenrechte das Licht der Welt erblicken würden.

 

Kondrusiewicz wird in Moskau von dem 45-jährigen Italiener Paolo Pecci, dem bisherigen Leiter eines Seminars in St. Petersburg, abgelöst. Der Erzbischof, der bereits seit 1991 die Römisch-Katholische Kirche in Rußland von seinem Moskauer Sitz aus leitete, kehrt in sein Geburtsland Belarus zurück. Dort kam er 1946 in einer polnischen Familie zur Welt. Er wird nun als Oberhaupt der Erzdiözese von Minsk und Mogilew dienen.

 

Die Gastgeber von Tadeusz Kondrusiewicz in der Baptistenzentrale waren Präsident Juri Sipko und Witali Wlasenko, Abteilungsleiter für kirchliche Außenbeziehungen. Seit Dezember 2006 besteht das CIAC-Komitee wieder, es hat jedoch bis heute nicht getagt.

 

Dr. William Yoder

Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen der RUECB

Moskau, den 11. Oktober 2007

 

Eine Presseerklärung der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten. Zur Veröffentlichung freigegeben. Meldung Nr. 37, 393 Wörter