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Frustrierende Begegnung mit der Moskauer Region

Noch ist der Weg weit

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Erste Begegnung zwischen Baptisten und der Administration der Region Moskau

 

M o s k a u -- Über die kirchlichen Entwicklungen in der Stadt Tschechov (Gebiet Moskau) und das Urteil des Straßburger Europagerichts für Menschenrechte ist die übergeordnete staatliche Administration nicht informiert. Das zeigte sich am 24. August bei einer ersten Begegnung von Baptisten in Moskau mit dem „Ministerium für Gebietsgestaltung in der Region Moskau“, dem die Abteilung für Kirchenfragen zugeordnet ist. Auf Betreiben von Witali Wlasenko (Moskau), Leiter der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen bei der „Russischen Union der Evangeliumschri­sten-Bap­tisten“ (RUECB) war das Gespräch zustandegekommen. Im Pressegespräch danach erzählte er: „Unsere Gesprächspartner hatten bereits etwas über uns geforscht. Doch über die europaweit bekannten Vorfälle in Tschechov wußten sie nichts.“

 

Am 26. Juli hatte das EU-Gericht für Menschenrechte den russischen Staat zu einer Zahlung von 6.000 Euro verurteilt, da nach einer Zerstörung des Gemeindehauses in Tschechov durch Feuer 2001 der Gemeinde untersagt worden war, sich im Freien zu versammeln.  Weitere Vorfälle in den Ortschaften Latoschino and Balaschicha waren ein zusätzlicher Grund für die Bitte um dieses Gespräch.

 

Dieses Ministerium für das Gebiet um die Stadt Moskau herum ist unter Baptisten wegen ihrer besonderen Nähe zur Russischen Orthodoxie bekannt. Bei dieser Begegnung gaben die Staatsvertreter dann auch an, daß 98% der Bewohner ihrer Region orthodoxen Glaubens seien. Hierzu meinte Wlasenko in einem Pressegespräch danach: „Angesichts der Tatsache, daß es auch im Raum Moskau Hunderttausende von Muslimen, Juden und – vor allem – Atheisten gibt, ist das eine völlig fiktive Zahl.“

 

Zweiter Gesprächsteilnehmer auf baptistischer Seite war der Bauunternehmer Alexander Semtschenko (Moskau), der die Protestanten im politischen Beratungsrat für die Zusammenarbeit mit religiösen Organisationen am Sitz des Präsidenten der Russischen Förderation“ vertritt. Bei der Begegnung betonte er, daß die Baptisten nicht sofort große Veränderungen erwarteten. Jedoch würde die RUECB immer bereit sein, ihre Beziehungen zur Gebietsadministration auszubauen. Bei der Begegnung fügte er hinzu: „Wir möchten den Menschen in der Region Moskau helfen, ihr Wissen über Gott zu erweitern. Wir wollen ihnen helfen, gute Bürger zu sein, und das trifft auch für unsere eigene Jugend zu.“

 

Im Pressegespräch resümierte Pastor Wlasenko: “Die Begegnung blieb hinter unseren Erwartungen zurück. Der Weg ist noch weit. Aber wir wollen geduldig sein und die Hoffnung nicht aufgeben, daß es noch irgendwann zu einem Gespräch mit dem wichtigen Gebietsgou­verneur Boris Gromow kommt.“ Hauptgesprächspartner staatlicherseits bei diesem ersten Gespräch war der Stellvertretende Minister für Gebietsgestaltung in der Region Moskau, Sergei Komarow.

 

Die RUECB, die größte Freikirche Rußlands, vertritt rund 75.000 erwachsene Mitglieder in 1.300 Ortsgemeinden und Gruppen. Ihr Präsident ist Juri Sipko (Moskau).

 

Dr. William Yoder

Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen der RUECB

Moskau, den 26. August 2007

 

Eine Presseerklärung der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten. Zur Veröffentlichung freigegeben. Meldung Nr. 07-29, 404 Wörter