Russische Protestanten bitten um Klärung
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Chef des russischen Geheimdienstes warnt vor religiösen „Sekten“
M o s k a u - Bei seiner Sitzung in Moskau am 7. Juni faßte der „Konsultative Rat der Führer der protestantischen Kirchen Rußlands“ den Entschluß, den russischen Geheimdienst FSB um Klärung zu bitten. In kürzlich veröffentlichten Stellungnahmen hatten Nikolai Patruschew, Leiter des FSB, sowie Justizminister Juri Tschaika vor gefährlichen religiösen und auch protestantischen „Sekten“ gewarnt. Pastor Witali Wlasenko, Leiter der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen bei der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten (RUECB) erläuterte: „Diese Männer haben nicht spezifiert, welche Arten von Sekten sie gemeint haben. Das möchten wir gerne erfahren, denn so werfen ihre Ausführungen ein schlechtes Licht auf alle protestantischen Kirchen.“
Nur ein Tag zuvor war ein baptistischer Pastor in der Kleinstadt Uslawaja unweit von Tula genötigt, die Vorbereitungen auf ein christliches Open-Air-Fest abzubrechen. Anonyme Gestalten im Zivil hatten gedroht, das Fest zu sprengen und das aufgestellte Zelt zu verbrennen. Wlasenko merkte an, daß derartige Entwicklungen Verwirrung stiften, denn sie stehen im Widerspruch zu den hervorragenden Beziehungen, die zwischen der Russischen Orthodoxie und der RUECB auf oberster Ebene vorherrschen.
Auf dieser Sitzung erläuterte Sergei Melnikow vom Kirchenamt des Russischen Präsidenten die Position seiner Regierung zu einem orthodoxen Religionsunterricht als Pflichtfach in Schulen. Rußland verstehe sich als einen säkularen Staat. Mit der Begründung beschrieb der Gast die Position der Bundesregierung als abwartend. Entwicklungen in den Regionen stehen unter Beobachtung.
Der seit 1998 bestehende Konsultative Rat setzt sich aus den Oberhäuptern vierer Denominationen zusammen: des RUECB, der Adventisten des Siebenten Tages, der pfingstlerischen «Russischen Kirche der Christen Evangelischen Glaubens“ und der charismatischen „Vereinigten Russischen Union der Christen Evangelischen Glaubens“. Lutheraner und vereinzelten Werke genießen Beobachterstatus. Der Rat tagt am ersten Donnerstag in jedem zweiten Monat.
Dr. William Yoder
Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen der RUECB
Moskau, den 8. Juni 2007
Eine Presseerklärung der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten. Zur Veröffentlichung freigegeben. Meldung Nr. 07-15, 278 Wörter.