Ein Taufbecken als "Erinnerung" an die Überschwemmung
Am 12. Juli 1997 suchte das Oderhochwasser die "Zweite Baptistengemeinde Wroclaw" (Breslau) heim. Damals stand diese Stationsgemeinde in der Ulitsa Lukasinskiego unter 1,20 m Wasser. Böden, Fenster, Türen und Mobiliar wurden zerstört; sogar die Bausubstanz wurde angegriffen.
In dieser Zerstörung erspähten die Breslauer Geschwister aber auch die Chance, neue Konzepte zu verwirklichen. Aus dem erhofften Wiederaufbau wurde ein Umbau; die Räumlichkeiten wurden umgestaltet mit dem Ziel, eine größere Funktionalität zu erzielen. So wurde z.B. auf einen Teppich verzichtet, eine Fußbodenheizung eingebaut, neue Fenster eingesetzt, das Gebäude gegen Feuchtigkeit abgedichtet und ein Taufbecken gebaut.
Nach dem Hochwasser hatte Hilfe nicht lange auf sich warten lassen: In Berlin und Brandenburg waren insgesamt 26.533,84 DM für die hochwassergeschädigten Geschwister gesammelt worden. Aus den von unserer Vereinigung überwiesenen Geldern wurden schwerpunktmäßig die neue Fußbodenheizung und den Fliesenfußboden bezahlt. Dieser finanziellen Hilfe fügte die Vereinigung noch drei tatkräftige Helfer bei: Zwischen August 1997 und Mai 1998 unternahmen Kay-Uwe Sorgalla (vom Immanuel-Krankenhaus), Lars Buttjes und Krzysztof Furgala (als Dolmetscher) vier Fahrten nach Breslau. Bruder Buttjes, ein Ofensetzmeister aus dem Arbeitsprojekt "Werkstück" der Diakoniegemeinschaft Bethania, leitete eine ortsansässige Baufirma bei den Arbeiten am Fußboden an.
Kay-Uwe Sorgalla betont, daß die Breslauer Geschwister nicht zuvörderst an ihre 100-Personen-fassende Kapelle dachten: Zuerst wurden die Räume der Sprachschule und der Kinder- und Jugendarbeit auf dem Grundstück instand gesetzt. Sie stellen einen wesentlichen Schwerpunkt der Gemeindearbeit in dieser Umgebung dar.
Bruder Sorgalla berichtet ferner, daß die von uns angebotene Hilfe "mit Begeisterung" entgegengenommen worden ist: "Wir wurden jedes Mal ganz lieb empfangen, es wurde immer fleißig für uns gekocht. Es war ein tolles Miteinander; unsere technischen Vorschläge wurden immer positiv aufgenommen." Bruder Sorgalla will dabei nicht unerwähnt lassen, daß die Bauingenieure Bronislaw und Stefan Zachanowicz stets sehr engagiert zugepackt haben.
Im Augenblick wird der Estrich fertiggestellt; die Einweihung soll im August 1998 geschehen.
William Yoder in Zusammenarbeit mit Kay-Uwe Sorgalla
Berlin, den 3. Juni 1998
Verfaßt für den „Aufbruch“, das Gemeindeblatt der Ev.-Freikirch.-Gemeinde Berlin-Schöneberg, Hauptstr., 302 Wörter