Carl Ordnung: Der Brief „aus Saalfeld und Rudolstadt“ stammt aus Berlin-West
Im Rahmen der am 16. April in der Steglitzer Patmos-Gemeinde stattfindenden Regionalkonferenz Berlin-West der Christlichen Friedenskonferenz vertrat der DDR-Politiker Carl Ordnung die Ansicht, der am 17 . Februar von der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ veröffentlichte Brief 18 "junger Christen aus Saalfeld und Rudolstadt" an die Thüringische Kirchenleitung sei in Wirklichkeit von in West-Berlin residierenden ehemaligen Jenaern verfaßt und überreicht worden. Ordnung, der Mitarbeiter beim Hauptvorstand der CDU und Sekretär des DDR-Regionalausschusses der CFK ist, fügte hinzu, offensichtlich habe diese in West-Berlin "zum Teil arbeitslose Gruppe“ seit ihrer Übersiedlung einen gewissen Anreiz im Umgang mit den westlichen Medien gefunden. Es sei gerade dieser Versuch westlicher Medien, "unsere Probleme für eure Politik auszuschlachten", der in beträchtlichem Maße die DDR-internen Verhältnisse belaste.
Im Nachgespräch versicherte Ordnung, seine Auffassung hinsichtlich der Herkunft des Briefes decke sich mit jener der Jenaer Pfarrerschaft.
Bill Yoder
Berlin-West, den 17. April 1983
Verfaßt für den Evangelischen Pressedienst, Landesdienst Berlin, 137 Wörter
Anmerkung von Dezember 2021: Mit der Auflösung der DDR war der methodistische Laienprediger Carl Ordnung (1927-2012) plötzlich arbeitslos; schon 1990 trat er 63-jährig aus der „neuartigen“ CDU aus. Siehe hierzu u.a. die deutschsprachige „Wikipedia“. Dennoch blieb Ordnung nicht untätig und engagierte sich in der neuen Ära u.a. für den säkularen Seniorendienst „Volkssolidarität“. Das spricht für ihn.
In demselben Kontext denke ich an die verstorbenen, führenden Moskauer Baptisten Alexei Bytschkow (Bychkov) und Michail Zhidkow. Bis 1991 waren sie aus allen leitenden Ämtern beim sowjetischen Baptistenbund entfernt worden. Sie blieben dennoch weiterhin kirchlich und humanitär sehr aktiv.