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Westeuropäer sind nicht unbedingt liberal

Nicht liberal – doch anders

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Russischer Bericht über Ratstagung der Europäischen Baptistischen Förderation in Budapest

 

M o s k a u -- „Die Baptisten Westeuropas sind keine Liberalen - doch sie unterscheiden sich von uns.” Das war das Fazit von Pastor Witali Wlasenko (Moskau). Abteilungsleiter für kirchliche Außenbeziehungen bei der Union der russischen Baptisten, nach seinem Besuch bei der diesjährigen Ratstagung der Europäischen Baptistischen Union (EBF). Diese fand vom 26. bis 29. September in Budapest statt und umfaßte 150 Delegierte aus den meisten europäischen und auch wenigen nahöstlichen Staaten. Wlasenko fuhr fort: “Liberalismus ist das falsche Wort wenn es darum geht, unsere Unterschiede zu beschreiben. Der Liberalismus ist eine Ideologie, eine wissenschaftliche Theorie. Sie ist ein „Ismus“ wie beispielsweise auch der Marxismus. Wir Baptisten sind durch den gleichen Glauben, die gleiche Taufe und viele gemeinsame Prinzipien vereint. Das sind mehr Gründe als genug, um die bestehenden Unterschiede gegenseitig anzunehmen.“

 

Wlasenko beschrieb den Empfang in Budapest als „wundervoll“. „Mir gefällt die Atmosphäre bei EBF-Begegnungen außerordentlich. Jeder wünscht uns das Allerbeste, jeder ist hilfsbereit. Ich fühlte mich willkommen and angenommen von Anfang an. Es war ebenfalls eine tolle Erfahrung, die älteren Brüder aus Westeuropa kennenzulernen, die uns bereits in den 50er und 60er Jahren, als die EBF noch jung war, in der Sowjetunion aufgesucht haben. Nun bekommen sie die Früchte ihrer Bemühungen vor Augen geführt – wir Russen gehören zu den ´Früchten´.“

 

Der Abteilungsleiter besteht darauf, daß eine EBF-Mitgliedschaft für alle Republiken der ehemaligen Sowjetunion von entscheidender Bedeutung sei: „Wir müssen diese Beziehungen weiterführen und fördern. Wir gehören zusammen.“ Ungefähr fünf Delegierte aus der Ukraine waren in Budapest dabei; doch aus der EBF-Mitgliedsunion Belarus kam niemand. Wlasenko, der zum ersten Mal einer EBF-Ratstagung beiwohnte, war der einzige Delegierte aus Rußland. Die Unionen von Kasachstan und Kirgistan gehören der EBF nicht mehr an. In Budapest herrschte große Freude über die Tatsache, daß die Rumänische Union nach 12-jähriger Abwesenheit nun unter der Führung von Dr. Otniel Bunaciu (Bukarest) abermals der EBF beigetreten ist. Ihre 99.000 Mitglieder machen Rumänien zur drittgrößten Union Europas.

 

Pastor Wlasenko hofft, daß sich die Russische Union im Kreise des europäischen Baptismus zurückgemeldet hat. In Budapest wurde er gebeten, über die erfolgrei­che, interkontinentale Fahrradtour von Deutschland bis Wladiwostok am Pazifik zu berichten. In Budapest äußerten Leiter des deutschen Bundes ihr Bedauern darüber, die Tour während ihres kurzen Aufenthaltes in Deutschland im vergangenen Mai nicht mehr Zeit gewidmet zu haben.

 

Relief24, ein Soforthilfe-Team der ungarischen Baptisten, hat zum äußerst positiven Bild der Baptisten in der dortigen Öffentlichkeit beigetragen. Diese Teams sind bemüht, nach einer Naturkatastrophe irgendwo auf der Welt innerhalb von 24 Stunden vor Ort zu sein. Der deutsche Bund will eine Partnerschaft mit dieser Organisation eingehen. Einzelne Russen sind eingeladen, sich an diesem Vorhaben zu beteiligen. Gefragt sind u.a. professionelle Ärzte, Pfleger, Feuerwehrmitglieder, Bergsteiger, Höhlenretter und Funker.

 

Die RUECB, die größte protestantische Kirche Rußlands, vertritt rund 80.000 erwachsene Mitglieder in 1.750 Ortsgemeinden und Gruppen. Ihr Präsident ist Pastor Juri Sipko.

 

Dr. William Yoder

Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen der RUECB

Moskau, den 9. Oktober 2007

 

Eine Presseerklärung der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten. Zur Veröffentlichung freigegeben. Meldung Nr. 07-36, 470 Wörter