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EKD-Ratsvorsitzender Huber besucht den Moskauer Bischof Springer

Ein neues Kapital aufgeschlagen

 

M o s k a u - Im Zuge seines Moskauer Aufenthaltes hat der EKD-Ratsvorsitzende Prof. Wolfgang Huber (Berlin) am 3. Juli dem Moskauer Bischof Siegfried Springer einen dreistündigen Besuch am Bischofssitz in der St. Peter-und-Paul-Kathedrale abgestattet. Das Fazit des Bischofs der „Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Rußland“ (ELKER): „Man hat ein neues Kapitel in der Beziehung der EKD zum Moskauer Bischof aufgeschlagen. Es gibt ein neues Gesprächsklima, eine neue Bereitschaft, einander zu hören und aufeinander einzugehen. Es gibt neuen Respekt gegenüber einer eigenständigen, gewachsenen lutherischen Tradition mit eigenem, russischem Profil.“

 

Pastor Gottfried Spieth, der Theologische Referent des Moskauer Bischofs, fügte hinzu: „Wir haben den Besuch des Ratsvorsitzenden als eine Aufwertung empfunden. Es war ein offenes, freundschaftliches Gespräch. Das ist ermutigend!“

 

Im August letzten Jahres lief der Partnerschaftsvertrag zwischen der EKD und der in St. Petersburg beheimateten ELKRAS (Ev.-Luth. Kirche in Rußland, Ukraine, Kasachstan und Mittelasien) aus. Auch der Posten des EKD-Auslandsbischofs ist pro forma noch unbesetzt. Doch den gegenwärtigen  Schwebezustand nennt Springer „nützlich und kreativ“, denn diese Denkpause gewährt den Partnern die Chance, ihr künftiges Verhältnis neu zu überdenken. Schließlich habe die ELKER partnerschaftliche Beziehungen zu mehreren ausländischen, lutherischen Kirchen.

 

Von der noch nicht völlig rekonstruierten Kathedrale im Herzen Moskaus zeigten sich die Gäste aus Deutschland beeindruckt. Nach Überzeugung des Moskauer Bischofs wird mit dem Wiederaufbau der Turmspitze „ein unübersehbares Wahrzeichen protestantischen Glaubens im Innersten der Stadt, die das Zentrum Rußlands bildet, entstehen.“ In diesem Gotteshaus, das viele Konzerte und Ereignisse öffentlichen Interesses bieten wird, „pocht das Herz eines künftigen Miteinanders von Ost und West, von Orthodoxie und Protestantismus“. Der Bau sei ein überzeugender Beleg für die 440-jährige Präsenz protestantischen Glaubens auf russischem Boden.

 

Zum Wirrwarr um die Mitgliederzahlen meinte Bischof Springer, das vorhandene Komma müsse um eine Stelle nach rechts gerückt werden. Anstelle von 15.000 Mitgliedern, müsse von 150.000 Menschen, die sich von der ELKER vertreten fühlen, ausgegangen werden. Die letzte russische Volkszählung von 2005 habe ergeben, daß es noch 600.000 Deutschstämmige in Rußland gibt. Auch wenn es im europäischen Rußland nur 15.000 schriftlich eingetragene Mitglieder gäbe, stünde hinter jedem Mitglied zumeist eine Großfamilie.

 

Zu den weiteren Gesprächsteilnehmern zählten Edmund Ratz (St. Petersburg), Erzbischof der ELKRAS, Dagmar Heller (Hannover), Ökumenereferentin der EKD, und EKD-Pressesprecher Oberkirchenrat Christof Vetter (Hannover).

 

Dr. William Yoder

Moskau, den 5. Juli 2006

 

Eine Presseerklärung der „Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Rußland“. Zur Veröffentlichung freigegeben. Meldung Nr. 5